Fiesta by Ernest Hemingway
Author:Ernest Hemingway [Hemingway, Ernest]
Language: deu
Format: epub, mobi, pdf
Published: 0101-01-01T00:00:00+00:00
7
Ich weiß nicht mehr, um wieviel Uhr ich ins Bett kam. Ich erinnere mich, daß ich mich auskleidete, einen Bademantel überzog und auf den Balkon ging. Ich wußte, daß ich ziemlich betrunken war, und als ich ins Zimmer kam, drehte ich das Licht überm Bett an und fing an zu lesen. Ich las ein Buch von Turgenjew. Wahrscheinlich las ich dieselben zwei Seiten wieder und wieder. Es war eine Geschichte aus den Aufzeichnungen eines Jägers. Ich hatte sie früher schon gelesen, aber sie kam mir ganz unbekannt vor. Das Land erschien mir sehr vertraut, und der Druck in meinem Kopf schien nachzulassen. Ich war sehr betrunken und wollte meine Augen nicht zumachen, weil ich wußte, daß sich dann das Zimmer um mich drehen würde. Wenn ich weiterlas würde dieses Gefühl vorübergehen.
Ich hörte Brett und Robert Cohn die Treppe heraufkommen. Cohn sagte ihr vor der Tür gute Nacht und ging dann in sein Zimmer. Ich hörte, wie Brett ins Nebenzimmer trat. Mike war schon im Bett. Er war mit mir vor einer Stunde heraufgekommen. Er wachte auf, als sie kam, und sie unterhielten sich. Ich hörte sie lachen. Ich drehte das Licht aus und versuchte einzuschlafen. Ich brauchte nicht mehr zu lesen. Ich konnte die Augen schließen, ohne das Gefühl zu haben, daß sich alles drehe. Aber ich konnte nicht schlafen. Es gibt keinen Grund, die Dinge in der Dunkelheit anders anzusehen als bei Tageslicht. Verdammt noch mal, nein!
Ich hatte mir das einmal alles zurechtgelegt und hatte sechs Monate bei elektrischem Licht geschlafen. Das war eine Glanzidee gewesen. Zum Teufel mit den Weibern, auf jeden Fall. Zum Teufel mit dir, Brett Ashley!
Frauen konnten fabelhafte Freunde sein. Fabelhaft. Zuerst muß man mal in eine Frau verliebt sein, damit die Basis für eine Freundschaft hergestellt ist. Brett war mein Freund gewesen. Ich hatte mich nicht an ihre Stelle gedacht. Ich hatte etwas umsonst bekommen. Aber das schob nur die Unterbreitung der Rechnung hinaus. Die Rechnung kam immer. Das war eine der todsicheren Sachen, auf die man sich verlassen konnte.
Ich dachte, ich hätte für alles bezahlt. Nicht wie eine Frau zahlt und zahlt und zahlt. Ohne die Idee der Vergebung oder der Strafe. Nur Austausch der Werte. Man gab etwas auf und bekam etwas anderes dafür. Oder man arbeitete für etwas. Auf irgendeine Weise bezahlte man alles, was den geringsten Wert besaß. Ich erkaufte mir meinen Weg zu genügend Dingen, die mir Vergnügen machten, so daß ich mich nicht zu beklagen brauchte. Entweder bezahlte man mit einer Erkenntnis oder einer Erfahrung, oder indem man etwas riskierte oder mit Geld. Das Leben genießen, hieß, für alles einen Gegenwert erhalten und sich darüber klar sein, wenn man ihn besaß. Man konnte für sein Geld Entsprechendes bekommen. Die Welt war schon ein geeigneter Platz zum Einkaufen. Dies schien mir eine gute Philosophie zu sein. In fünf Jahren, dachte ich bei mir, wird sie mir genauso dumm vorkommen wie alle meine früheren Philosophien.
Aber vielleicht war es doch nicht wahr. Vielleicht lernte man doch zwischendurch etwas hinzu. Mir war es gleich, woraus es bestand.
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